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Verwüstet. Verfallen. Wiederbelebt - Ehemalige Synagogen in Polen und der Ukraine

Bobowa, Polen
Holzsynagoge von Bilgoraj, Polen

Fotografien von Eva Maria Kraiss
Polen und die Ukraine, besonders aber das einstige „galizische Jerusalem“ sowie Podolien, Wolhynien und die Bukowina, waren über Jahrhunderte von Juden bewohnt. In den größeren Städten, vor allem aber ihren „Shtetl“ lebten und arbeiteten sie und prägten die Regionen mit kostbaren und einmaligen Zeugnissen ihrer Religion und Kultur. Während des Zweiten Weltkriegs jedoch wurde ihre Heimat durch unvorstellbare Gewaltaktionen der deutschen Besatzungsmacht, der SS und der Sondereinsatz-kommandos zur Hölle. Männer, Frauen und Kinder wurden durch Massenexekutionen und in den Gaskammern der Vernichtungslager grausam und konsequent ausgelöscht. Gleichzeitig wurde ihr Besitz geraubt, ganze Stadtviertel in ihren „Shtetl“ vernichtet, zahlreiche Synagogen verwüstet, zweck-entfremdet oder ganz zerstört und ihre Friedhöfe dem Erdboden gleichgemacht. Nur noch wenige Spuren ihrer Jahrhunderte alten Kultur und Religion sind dort noch geblieben.

Eva Maria Kraiss hat auf ihren Reisen in den Jahren 2016 bis 2019 zahlreiche ehemalige Synagogen in Polen und in der Ukraine aufgesucht und fotografiert. Die ca. 90 Aufnahmen in der Ausstellung zeigen zerstörte und in endgültigem Zerfall begriffene Synagogen, aber auch sorgfältig restaurierte Gotteshäuser mit vielfarbigen Malereien und Inschriften als Museen und Dokumentationsstätten. Andere wieder sind seit der Wende 1990 an die kleinen jüdischen Gemeinden in Krakau, Lemberg, Kiew oder Odessa zurückgegeben worden und dienen wieder dem Gottesdienst und der Lehre. Der weitaus größte Teil der Synagogen wurde oft schon während des Kriegs und in den Jahren danach durch eine andere Nutzung „wiederbelebt“. Trotz ihrer Funktionen als Fabriken, Kulturhäuser, Bibliotheken, Supermärkte, Kinos, Schnapsfabriken oder Lagerhäuser, aber auch als Wohnhäuser, sind auch bei diesen Gebäuden immer wieder Spuren und Relikte der ehemaligen Synagoge zu entdecken. Und so erzählt jede Synagoge ihre Geschichte und damit auch die Geschichte ihrer untergegangenen jüdischen Gemeinde.

 

8. bis 28. November 2019
Forum in den Arkaden

Eröffnung:                                                                                                                                               Donnerstag, 7. November 2019, 19 Uhr (Liebfrauenkapelle)

Öffnungszeiten:                                                                                                                                            Montag bis Donnerstag: 8 bis 17 Uhr                                                                                                        Freitag: 8 bis 14 Uhr                                                                                                                             Sonntag: 11 bis 17 Uhr