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Ansiedlungsplan Bosch Altenmünster

Südlich von Altenmünster plante die Firma Bosch 1938 die Errichtung eines großen Zweigwerks, das im Endausbau 3.000 Arbeiter beschäftigen sollte. Das Vorhaben wurde mit Kriegsbeginn 1939 eingestellt.

Über viele Jahre bemühte sich die Stadt Crailsheim nach dem Ende des Ersten Weltkriegs um die Ansiedlung größerer Industriebetriebe, zunächst ohne großen Erfolg. 1938 aber eröffneten sich neue Perspektiven, als die Firma Bosch im Zuge der Dezentralisierung von Industriebetrieben den Bau eines großen Werkes in Crailsheim plante. Auf einer Fläche von ca. 53 ha sollte südlich von Altenmünster im Gewann „Brühl“ eine Anlage entstehen, die nach Fertigstellung 2.000, im Endausbau sogar 3.000 Arbeiter beschäftigen sollte. Damit wäre sie zur größten Industrieansiedlung in der Geschichte der Stadt Crailsheim überhaupt geworden.

Karte des geplanten Boschwerks

 Bild rechts:
Kreisleiter Hänle, Generaldirektor Wild (Bosch), Staatssekretär Waldmann und Bürgermeister Fröhlich bei Besichtigung des geplanten "Bosch"-Geländes.

Maßgeblich unterstützt wurden die Ansiedlungspläne durch den geborenen Tiefenbacher Karl Waldmann (1889-1969), der schon 1925 der NSDAP beigetreten und in der NS-Hierarchie bis zum Staatssekretär beim württembergischen Gauleiter aufgestiegen war. Für seine „hervorragenden Dienste der Förderung seiner Vaterstadt Crailsheim“ erhielt Waldmann 1939 das Ehrenbürgerrecht der Stadt Crailsheim verliehen (aberkannt: 1946).

Im September 1938 konnten die Verhandlungen mit der Firma Bosch abgeschlossen werden. In die Vorbereitungen zur Ansiedlung des Boschwerks platzte jedoch im September 1939 der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. Das Projekt wurde „bis Kriegsende“ ausgesetzt. Wenigstens die im April 1939 eröffnete „Lehr- und Umschulungswerkstätte“ der Firma Bosch am Alten Postweg blieb erhalten und arbeitete in den nächsten Jahren als Rüstungsbetrieb. Die Pläne für das große Werk südlich von Altenmünster wurden nach 1945 nicht wieder aufgegriffen.

Einen fortdauernden Nebeneffekt hatte die geplante Bosch-Ansiedlung aber doch: Da das geplante Areal auf der Markung Altenmünster lag, gab sie den letzten Anstoß für die Eingemeindung Ingersheim-Altenmünsters nach Crailsheim im Jahre 1940.

Boschwerk Crailsheim: Betriebsfeier 1. Mai 1943 in der Jahnhalle