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Burg Lohr

Abgegangene Burganlage („Altes Schloss“) südöstlich des gleichnamigen Weilers. Das hier sitzende Adelsgeschlecht wird 1221 erstmals erwähnt. Sage des Edelmanns von Lohr.

Vom mittelalterlichen Burgstall sind noch Gräben und andere Geländemerkmale zu erahnen. Der Burghügel umfasst eine Fläche von 48 mal 27 Metern.

Die Geschichte der Burg und ihrer Besitzer liegt weitgehend im Dunkeln. Erst im Jahr 1221 lässt sich ein Giso von Lohr als Angehöriger eines hier sitzenden Geschlechts mit großer Wahrscheinlichkeit identifizieren. Ab 1242 tritt mehrfach ein Kraft von Lohr in Erscheinung. Letztmals 1271 urkundlich bezeugt scheint mit ihm das Geschlecht bereits ausgestorben zu sein.

Die Besitzgeschichte der Burg geht in den folgenden Jahrzehnten mit der der Stadt Crailsheim parallel: Auf die Grafen von Oettingen folgen 1310 die Hohenlohe. Aber schon in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts scheint die Burg aufgegeben worden zu sein. In Abgaberegistern und Kaufbriefen taucht sie in den Bezeichnungen „Alten Lör“ und „Burgstall zu Altenlohr“ noch länger auf.

In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde die Ruine für Bauzwecke der Stadt Crailsheim ausgebeutet, beispielsweise 1463, als man Steine der Burg für den Bau der Jagstbrücke verwendete.

(c) Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart/Otto Braasch, L6926-019-01_381-20_SW
Crailsheim-Lohr, Burgstall. Hohenflurkarte NO 5869 von 1930
(c) Landesamt für Denkmalpflege Regierungspräsidium Stuttgart/T. Schwarz

Um die Burg Lohr rankt sich die „Sage des Edelmanns von Lohr“:

In alten Zeiten lebte auf dem Schloss ein gar grimmiger Burgherr, der einen Sohn hatte, der in allem das Gegenteil des Vaters war. Der Sohn verliebte sich in ein schönes Bauernmädchen, doch dem bösen Vater missfiel dies und er wollte das Mädchen töten. Er ritt gemeinsam mit seinem Knecht aus gen Westgartshausen. Der Sohn begab sich ebenfalls dorthin, um die Liebste zu retten. Das Liebespaar wurde jedoch vom Vater eingeholt und im Handgemenge tötete der Vater den Sohn und der Knecht das Mädchen.

Sie begruben beide und hofften darauf, dass die Untat niemand erfahren würde. Doch die böse Tat wurde ruchbar. Die Menschen fanden die Gräber der Liebenden und schmückten sie mit Blumen. Das versetzte den Burgherrn in Zorn und er schwor, jeden zu töten, den er an den Gräbern antreffen würde. Außerdem beschloss er, das Mädchen auszugraben und den Vögeln zum Fraß zu überlassen.

Als er dies in der Nacht mit seinem Knecht tun wollte, loderten grelle Blitze und der Donner grollte fürchterlich. Der Knecht wollte fliehen, doch der Edelmann stach mit dem Spaten ins Grab des Mädchens. In diesem Moment wurden beide vom Blitz erschlagen.