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Lindensee ("Crailsheimer Seenplatte")

Die Umgebung der Stadt Crailsheim war in früheren Zeiten reich an Seen und Weihern. Der Lindensee (Nr.5 auf der Karte) ist der kümmerliche Rest der ehemaligen Crailsheimer „Seenplatte“.

In früheren Jahrhunderten spielten Seen für die städtische Bevölkerung eine wichtige Rolle, in mehrerlei Hinsicht: Zum einen hatten die Weiherwirtschaft und die daraus gewonnenen Fische einen bedeutenden Anteil an der Nahrungsmittelversorgung der Stadtbewohner – und das nicht nur zur Fastenzeit.
Der Erlös aus dem Verkauf von Fischen bildete auch einen nicht unbedeutenden Posten in den Crailsheimer Stadtrechnungen. Allein zum Crailsheimer Spital gehörten vier Weiher und vier Fischgruben, aus denen bis zu neun Zentnern Karpfen gewonnen und verkauft werden konnten.

Darüber hinaus gewannen die Brauereien der Stadt im Winter aus den Seen das Material für ihre Eiskeller, in denen man das Bier auch über die wärmere Jahreszeit frisch halten konnte.
Gelegentlich wurden mit dem aufgestauten Wasser der Seen auch Mühlen betrieben, wie die Ölmühle im Nordwesten der Stadt (vgl. Ölmühlenweg) oder die Lohmühle am Trutenbach. Und schließlich dienten größere Gewässer auch der Verteidigung, wie im Falle Crailsheims der alte „Breitsee“ im Osten oder der Spitalsee im Süden der Stadt.

Nur noch wenige der früheren Crailsheimer Seen sind heute im öffentlichen Bewusstsein präsent. Auf einige weisen immerhin noch Flur-, zum Teil auch Straßennamen hin: Spitalsee (s. Nr.1 auf der Karte), Nonnensee (3), Schleifsee (4), Breitwiesensee (6), Vögelessee (8), Egelsee (7), Lachensee (9), Hirnsee, Lohsee oder Feuersee (2).

Zwei Weiher des Lindensees sind noch erhalten. Sie bilden heute ein wertvolles Feucht- und Vogelschutzgebiet am Trutenbach. Das 4,5 ha große Gebiet umfasst auch eine unmittelbar östlich anschließende Nasswiese, die als besonderer Pflanzenstandort ausgewiesen ist.

Frühere Seen im Osten Crailsheims (grafische Annäherung)